Was ist ein LEK?
Ein Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) besteht aus einer Analyse der Geschichte, des Ist-Zustandes und des Potenzials einer Landschaft und zeigt davon ausgehend die wünschbare Landschaftsentwicklung auf. Dabei werden quantitative Wirkungs- und Umsetzungsziele definiert. Als erster und einer der wenigen Höfe in der Schweiz erstellte der Biobetrieb Litzibuch ein eigenes LEK. Es behandelt die historische Landschaftsentwicklung und die Aspekte Boden, Wasser, Artenvielfalt, Landschaftsästhetik, Produktion, Erholungseignung und Verkehr.
Der Perimeter des LEK Litzibuch umfasst die gesamte Rodungsinsel mit dem Kulturland, dem Weiler und dem umliegenden Wald, insgesamt rund 60 ha. Das LEK wurde im Jahr 2002 vom Kanton Aargau bewilligt als Basis für die Zahlung massgeblicher Zusatzbeiträge im Rahmen des kantonalen Bewirtschaftsungsprogrammes Natur und Landschaft.
Das vollständige LEK Litzibuch (66 Seiten, zahlreiche farbige Karten und Abbildungen) kann hier für 35.- CHF + Porto bestellt werden.
Nachfolgend geben wir Ihnen einen kleinen Einblick in das LEK im Bereich Biodiversität.
Ausgangslage
Welche Besonderheiten weist der Perimeter auf in landschaftlicher Hinsicht? In den vorhandenen kommunalen und regionalen historischen und naturkundlichen Inventaren sind lediglich ein geomorphologisches Objekt, eine wechselnasse artenreiche Waldwiese und drei historische Verkehrswege vermerkt, alle von lokaler bis regionaler Bedeutung. Diese spärlichen Daten sind von uns ergänzt worden mithilfe einer Lebensraumkartierung und einer Inventarisierung verschiedener Artengruppen. Dabei wurde das Vorkommen von 210 Pflanzenarten in der landwirtschaftlichen Nutzfläche und von rund 120 Arten im Wald, von 45 brütenden Vogelarten, 4 relativ individuenreichen Grossäugerarten sowie 14 Tagfalter- und 10 Heuschreckenarten (alle autochthon, also sich im Gebiet fortpflanzend) registriert. Von den lediglich in Einzelindividuen festgestellten 4 Amphibien-, 1 Reptilien- und 4 Libellenarten dürften 2-3 Arten aus Populationen im Perimeter stammen. Bei der überwiegenden Anzahl der festgestellten Arten und bei fast allen individuenreicheren Arten handelt es sich um verbreitete Generalisten.
Ziele
Zur Herleitung von Zielen für die Entwicklung der Landschaft im Bereich Ökologie wurden 10 Leitarten gewählt. Es sind dies Arten, die für reich strukturierte Kulturlandschaften unter den hier gegebenen Voraussetzungen typisch sind und mit denen gleichzeitig eine Vielzahl weiterer Arten gefördert werden kann.
Als Wirkungsziele für die Landschaftsentwicklung im Bereich Artenvielfalt wurden drei Schlüsselbereiche identifiziert:
Vernetzen durch punktuelle und streifenförmige neue Elemente in der landwirtschaftlichen Nutzfläche (Gehölzstrukturen, Lesesteinhaufen, artenreiche Saumstreifen, Buntbrachen, extensiv genutzte Wiesenstreifen).
Den Übergangsbereich Feld – Wald durchlässiger machen, ausdehnen, besser verzahnen.
Aufwerten bestehender, gegenwärtig nicht besonders artenreicher Lebensräume im Rahmen der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft: Wald auflichten & teilweise durch Beweidung licht halten, andere, unproduktive Waldteile aus der Nutzung entlassen; Gewässer renaturieren und neu schaffen; Hochstamm-Obstgärten neu anlegen oder erweitern, Alleen und kleine Feldgehölze schaffen; Wies- und Ackerland biologisch oder schonend integriert bewirtschaften gemäss dem Konzept der abgestuften Nutzungsintensität, wenig produktive Fruchtfolgeflächen auf Dauergrünland umstellen.
Dazu kommen einige rein ästhetisch motivierte Ziele. Gestaltungsmassnahmen mit Gehölzen im Bereich der Verkehrswege und des Weilers Litzibuch, der Vorschlag einer Umnutzung der als Abkürzung dienenden, einspurigen Durchgangsstrasse in einen Velo- und Wanderweg sowie die Ausscheidung eines regionalen Erholungs-Vorranggebietes stehen im Vordergrund.
Ausblick
Die im Konzept entwickelten, teilweise unkonventionellen Massnahmen ermöglichen eine markante Aufwertung der landwirtschaftlich intensiv genutzten Landschaftskammer, ohne die wirtschaftliche Basis und die Produktionskapazität des Betriebes Litzibuch zu schmälern. Einige der Vorschläge – vor allem die geregelte extensive Waldweide, die im Konzept eine Schlüsselstellung einnimmt, weil sie einen wesentlichen Teil weiterer Massnahmen wirtschaftlich erst ermöglichen würde – benötigten eine kantonale Bewilligungen (nach Rekurs in erster Instanz leider abgelehnt). Ein wesentlicher Teil der übrigen Massnahmen ist heute bereits umgesetzt.